Ney Sceatcher



 

Wenn ich Geschichten schreibe, verpacke ich gerne darin Sachen aus meinem Leben. Meist sind es nur Kleinigkeiten oder Dinge, die Gefühle in mir auslösen. Wenn ich über Liebe schreibe, versuche ich mich an meine eigene erste Liebe zu erinnern. Wenn ich über einen Streit schreibe, denke ich an eine Auseinandersetzung, die ich einmal hatte. So fällt es mir leichter zu schreiben, denn dadurch fühlt sich die Geschichte gleich ein bisschen lebendiger an. Doch bei "Als das Leben mich aufgab", war alles etwas anders. Jede Zeile, jedes Wort und jedes Kapitel war einem Teil aus meinem Leben gewidmet. Ich habe meinen Gefühlen freien Lauf gelassen und aufgeschrieben, was mir durch den Kopf schwirrte. Darum unterscheidet sich dieses Werk von all meinen anderen. Es ist um einiges persönlicher. Ich habe über die erste Liebe geschrieben, Familie, Freundschaften die in die Brüche gehen oder das Loslassen. In dem Buch selbst gibt es auch ganz viel versteckte Hinweise. Zum Beispiel heißt eine Straße Nessegrev Straße, was rückwärts vergessen bedeutet. Eine kleine Anspielung darauf, dass Mai alles vergessen hat. Den Prolog habe ich damals für meine Großmutter geschrieben und ihn einige Jahre später an ihrer Beerdigung vorgelesen. Schon damals habe ich mir Gedanken gemacht, wie es wäre, jemanden loszulassen, den man so gerne hat. Im Buch selbst gab es noch mehr von diesen kleine Hinweisen. Nichts ist reiner Zufall. Sei es das stürmische Wetter, der Wind oder die Sonnenstrahlen. Das Alice im Wunderland Buch im Regal oder die Lichterketten. 

Kleiner Spoiler hier! 
Selbst Raven und Naoma haben eine sehr wichtige Bedeutung. Raven steht für den Tod und Naoma für das Leben. Die beiden Symbolisieren den Kampf von Mai zwischen Leben und Tod. Wie sie zuerst viel Zeit mit Naoma verbringt, sich von Raven fernhält und dann irgendwann gegen Ende anfängt ihm zu vertrauen und sich von Naoma verabschiedet.
Spoiler Ende!

Natürlich erwarte ich nicht, dass meine Leser all das entdecken oder bemerken. Aber ich war selbst erstaunt, wie vielen etwas aufgefallen ist. Besonders wenn sie das Buch zum zweiten Mal gelesen haben. Viele fragen mich oft, wie ich solch ein Buch schreiben konnte. Und auch wenn das vielleicht merkwürdig klingen mag, aber es hat mir Spaß gemacht. Es war nicht immer einfach. Oft bin ich abends draußen gesessen, hatte den Laptop auf meinem Schoss und Kopfhörer mit trauriger Musik in meinem Ohr. Manchmal musste ich Szenen vorschreiben, weil ich zu gut gelaunt war. Im Grunde habe ich manchmal Kapitel 10 geschrieben und dann einige Minuten später Kapitel 5. Aber am Ende hat alles perfekt zusammen gepasst. Die Geschichte um Mai hat ihren Lauf genommen und das war es, was mir Spaß gemacht hat. Diese völlig neue Erfahrung und einfach einmal ganz ehrlich alles aufzuschreiben, was einem durch den Kopf geht.

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