Nancy Salchow


Lieben Dank fürs Zeit nehmen um meine Fragen zu beantworten, damit hast du mir eine sehr große Freude gemacht :-)

Für alle die Nancy Salchow, eine Deutsche Autorin aus Wismar, nicht kennen - schaut doch mal auf Ihrer Homepage vorbei, dort findet ihr alles Wissenswertes.


Was/Wer hat dich zum Schreiben motiviert?
In meiner frühen Jugend war es vor allem das Tagebuch der Anne Frank, das mich begleitete. Das Schicksal der jungen Jüdin bewegte mich damals sehr, umso einprägsamer war für mich ihr Wunsch, eines Tages Schriftstellerin zu werden. Dass ich überhaupt gern und schon seit sehr jungen Jahren schreibe, liegt aber vermutlich an meiner Mutter, die selbst immer einen ganz besonderen Draht zu Worten hatte und mir diesen wohl mit in die Wiege gelegt hat.



Wie kamst du auf Idee ein Buch zu schreiben?
Diese Frage beantwortet sich vermutlich schon irgendwie mit meiner Antwort auf die vorherige Frage. Ich habe geschrieben, solange ich denken kann, ebenso lange existiert der Wunsch, eines Tages ein Buch zu schreiben. Dieser Traum war einfach immer so allgegenwärtig, dass ich nie darüber nachgedacht habe, warum es so ist. Er gehörte schon immer zu mir und war so selbstverständlich, dass ich ebenso wenig eine Antwort auf diese Frage hätte wie auf die Frage, wie ich damals auf die Idee kam, zur Schule zu gehen oder Nahrung zu mir zu nehmen. ;-)


Wie lange hast du an deinem Buch  gearbeitet, bis es schließlich Veröffentlicht wurde?
Ich habe immer an irgendwelchen Manuskripten gearbeitet. Die Ideen waren aber immer recht schnell ausgereizt oder ich war aus anderen Gründen unzufrieden und verlor den Elan. 

Das erste Projekt, das ich von vorn bis hinten kontinuierlich durchzog, waren die „Herzlichen Restgrüße“, damals noch unter dem Arbeitstitel „Fisch im Nest“. An der ersten Fassung schrieb ich genau vier Wochen, somit war es im Dezember 2010 fertig. Danach ließ ich es erst mal unberüht. Im April 2011 landete ich dann mit zwei anderen Manuskripten im Finale eines Literaturwettbewerbs von Neobooks/Droemer Knaur. Letztendlich entschied sich das Lektorat damals aber, keinen von den beiden Final-Titeln, sondern mein Manuskript „Herzliche Restgrüße“ zu veröffentlichen, das war im Mai 2011.

Von dieser Entscheidung bis hin zur Veröffentlichung im September 2011 vergingen vier Monate, in denen ich die ersten Anregungen der Lektorin umsetzte und das Manuskript seine letzten Feinschliff-Stationen durchlief. Glücklicherweise wurde aber nicht allzu viel verändert, ein Großteil der Urfassung ist also in der endgültigen Fassung noch enthalten. 


Sind noch weitere Bücher in Planung? Kannst du uns schon vorab eventuell einen Input geben, auf was wir uns freuen dürfen?
Derzeit gönne ich mir eine klitzekleine Auszeit, da ich in den letzten Wochen und Monaten fast kontinuierlich geschrieben habe. Die Rohfassung zum „Luftblumenhaus“ ist allerdings bereits fertig und weilt derzeit im Lektorat, das bedeutet, dass dieser Roman aller Voraussicht nach der nächste sein wird, der erscheint, und zwar als zweiter Titel meiner eigenen eBook-Edition, die im Frühjahr 2012 bei Neobooks/Droemer Knaur an den Start gegangen ist. Der erste Entwurf des Kurztextes zum „Luftblumenhaus“ lautet:

"Wäre die Liebe ein Mensch, dann vermutlich ein übergewichtiger kleiner Mann, der mit Pfeil und Bogen auf die Herzen von Menschen schießt. Wäre sie ein Ort, dann wahrscheinlich ein Haus. Das Haus, in dem ich lebe."

Als professionelle Songtexterin könnte es sich Tina aussuchen, welche Aufträge sie annimmt. Trotzdem gelingt es ihr nicht, das Angebot der Band von Piet abzulehnen, der Mann, der einst ihr Herz gebrochen und inzwischen ein Kind mit einer anderen hat. In einem Ferienhaus an der Ostsee, ihrer alten Heimat, versucht sie, in völliger Abgeschiedenheit an den Texten für das Album der Band zu arbeiten. Doch beim Schreiben suchen Tina seltsame Ahnungen heim. Fast scheint es, als läge eine Energie in der Luft, die all die Emotionen auffängt, die je von Menschen in das kleine Haus am Meer getragen wurden. Und während die Geschichten des Hauses unerklärlichen Einfluss auf Tinas Texte nehmen, überkommt sie eine unfassbare Erkenntnis: Es ist die Liebe höchst selbst, mit der sie unter einem Dach lebt. Und die hat einiges mit ihr vor.“


Außerdem arbeite ich am zweiten Teil von „Die Mission der Wunderleser“.
 
Wann hast du angefangen zu schreiben?
Ich glaube, das war mit zehn oder elf.

Wie gestaltest du das Schreiben, was ist dir dabei wichtig?
Ich schreibe ganz altmodisch am Schreibtisch, manchmal aber auch, wenn mich eine Idee in den Morgenstunden nach dem Aufwachen ereilt, schnell im Pyjama im Bett – denn glücklicherweise muss ich mich für meine Protagonisten nicht hübsch machen. Im Grunde ist das Einzige, was zählt, dass ich die entsprechende Idee habe – wenn die da ist, kann ich überall und zu jeder Tageszeit schreiben.
  
Wie viel Zeit verbringst du damit zu schreiben?
Wenn ich nicht gerade pausiere, schreibe ich täglich zwischen ein bis drei Stunden, wenn ich Zeitdruck wegen eines Abgabetermins habe, auch mal fünf bis sechs Stunden pro Tag. Wenn ich mich im normalen Schreibrhythmus befinde, schreibe ich an ca. 4 Tagen die Woche, während ich an den anderen Tagen über die Handlungsstränge nachdenke.

Hat sich das Buch wie von selbst entwickelt oder hast du genau gewusst, was du dem Leser mitteilen möchtest?
Manche Grundbotschaften stehen von vornherein fest, wenn auch manchmal unbewusst – wie z.B. die Botschaft beim „Glück im Augenwinkel“, dass man auch in schweren Zeiten niemals die Hoffnung aufgeben sollte. Wie sich diese Botschaft aufbaut, was die Protagonisten zu durchleben haben, um diese Erkenntnis selbst zu gewinnen und ob ich dem Leser Spielraum für eigene Interpretationen lasse, entwickelt sich in der Regel erst im Laufe der Geschichte. Diese Freiheit lasse ich mir gern beim Schreiben, um wirklich kreativ sein zu können.

Wann bist du am Kreativsten?
Siehe oben :-)


Lebst du vom Schreiben oder hast du noch einen anderen Beruf?

Ich arbeite als Verwaltungsangestellte, habe also einen stinknormalen Job. Aber selbst wenn ich vom Schreiben leben könnte, müsste sich das schon über einen langen Zeitraum etablieren, bevor ich meinen jetzigen Job an den Nagel hängen würde. 

Welchen Stellenwert hat das Schreiben für Dich?
Es kommt direkt nach meiner Familie und unserem Wohlbefinden. Wenn diese Dinge stimmen, ist der Griff zum Netbook nicht mehr allzu weit.

Warum sollten Leser dein Buch lesen?
Also, am allerliebsten natürlich, weil sie es wollen. :-) Ich fände allerdings auch den Gedanken schön, dass sie es tun, weil sie die Schicksale der Menschen von nebenan als das eigene empfinden, weil sie sich hineinversetzen in diese ganz eigenen kleinen Geschichten, die sie mitnehmen wollen wie einen guten Freund.

Was ist das für ein Gefühl zu wissen, dass Leser deinetwegen in eine Buchhandlung gehen und dein Buch kaufen?
Da es sich in meinem Fall nur um die virtuelle Buchhandlung handelt, habe ich da noch nie wirklich drüber nachgedacht – in jedem Fall ist es allerdings genau dieses Gefühl, das der Schlüssel für die Freude beim Schreiben ist: zu wissen, dass jemand auf Neuigkeiten aus der eigenen Feder wartet. Dieses Wissen ist ein wirkliches Geschenk.

Welche sind deine Lieblingsbücher / Wer ist dein/e Lieblingsautor/in?
Olympia von Anita Shreve, die gleichzeitig auch meine Lieblingsautorin ist.

Gab es Bücher von denen du besonders enttäuscht warst?
Ich schreibe tatsächlich öfter als ich lese, deshalb bin ich noch nicht oft in die Situation gekommen, von einem Buch enttäuscht zu sein. Die Bücher, die ich bereits nach wenigen Seiten zur Seite gelegt habe, sind mir vermutlich einfach nicht im Gedächtnis geblieben, um sie hier nennen zu können.

Was machst du, wenn du nicht gerade hinter dem Schreibtisch sitzt?
Ich verbringe viel Zeit mit meinen Tieren, entspanne aber auch bei einem schönen Ausflug an den See oder einem netten Abend mit Freunden und einem guten Film. Alles ruhig, gemütlich und schlicht – so mag ich es. Hin und wieder muss es aber auch mal ein Konzert sein.


Wie stehst du zu den, neuerdings, sehr engen Kontakt zwischen Autoren / Verlagen und ihren Lesern (bzw. Bloggern)? Freut es dich wenn du unzählige Nachrichten von deinen Lesern bekommst, oder ist es manchmal dann auch etwas zu viel?
Ich merke seit kurzem, dass ich hin und wieder den Überblick verliere und bestimmte Namen nicht mehr so leicht zuordnen kann wie früher. Das bedaure ich zwar, aber es ist leider unausweichlich bei der Vielzahl an Kontakten, die man pflegt. In jedem Fall halte ich diese Entwicklung für einen Segen, weil man als Schreiberling die Chance hat, mit seinen Lesern im direkten Kontakt zu stehen.

Welche Tipps hast du an Neu-Einsteiger im Autoren Business?
Immer daran glauben, dass man das Zeug hat, es zu schaffen. Rückschläge sollten immer nur ein Ansporn sein, allerdings niemals ein Grund, um aufzugeben. Ich glaube, wenn man einmal geglaubt hat, es zu schaffen, kann man diesen Glauben immer wiederfinden. Nur nicht aus der Bahn werfen lassen.
  
Würdest du mir als krönenden Abschluss, noch verraten was das schönste Erlebnis in einem Leben war/ist!
Der Moment, als ich erfuhr, dass ich meinen ersten Autorenvertrag bekomme, ist auf jeden Fall ganz oben dabei. ;-) Ansonsten sind es die vielen kleinen Momente, die das Leben schön machen – Gesundheit, Kreativität, das tun zu können, was man möchte – all das zusammen macht das Leben aus.



Nancy`s Werke auf einem Blick:

Doppelkinnbonus
Das Glück im Augenwinkel 
Die Mission der Wunderleser
Herzliche Restgrüsse
Schlaflos in Tofuwürstchen
Unser Sechzehntes Jahr
Der verschlossene Gedanke 
Das Luftblumenhaus 
Zitrone on Air 
Fünfzehn 
Mehr als Zwei Sätze 
Der Fremde Gedanke 





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