Geburtsbericht - Teil 1

 


Nach meinem Schwangerschaftsbericht folgt nun der Geburtsbericht. Wie bereits erwähnt, muss dieser Beitrag nicht gelesen werden , aber er musste geschrieben werden. Es ist eine Art der Verarbeitung, da meine Geburt nicht ganz einfach war und ich sehr lange daran zu knabbern hatte. Lange habe ich hin und her überlegt, ob es sinnvoll ist, all das niederzuschreiben, aber ich denke, das ist es.

Wenn du aber gerade Schwanger bist oder einfach eher zart besaitet bist, dann solltest du diesen Bericht vielleicht eher nicht lesen. Wie gesagt, meine Erfahrung war der reinste Horror. Dennoch, niemals vergessen: Jede Frau empfindet die Geburt ihres Kindes anders!

Am 2.Oktober war der errechnete Geburtstermin des kleinen Mannes, also ging es in der früh direkt ins Krankenhaus zur Kontrolle. Dort wurde mir zum einen mitgeteilt, dass es noch dauern wird und zum anderen, das wir nicht warten sollten. Mein Baby war recht groß und die Fruchtwassermenge war zu viel. Der Arzt wollte einen plötzlichen Blasensprung zu Hause vermeiden, da sonst einige Komplikationen auf mich zukommen könnten. Ich wurde also für den nächsten Tag wieder bestellt und man lies mir die Wahl: Kaiserschnitt oder Geburt einleiten. Ein Kaiserschnitt kam für mich nicht in Frage, ich wollte mein Kind auf normalen Weg auf die Welt bringen. Ich wollte diese Erfahrung unbedingt machen - ehrlich gesagt, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mich vermutlich anders entscheiden. Jedenfalls haben wir eine Wehen Einleitung für den darauffolgenden Tag geplant.

Am 3. Oktober sollte ich gegen 14 Uhr ins Krankenhaus zur Aufnahme kommen. Und da haben die Probleme bereits begonnen, es war einfach verhext. Wir sind auf die Station gekommen und wollten mich anmelden, da wusste auf einmal niemand das ich komme, geschweige denn warum ich hier war. Der Arzt hatte vergessen mich einzutragen, also wurde es etwas chaotisch. Bis ich eingetragen war und mein Zimmer beziehen konnte, verging einiges an Zeit - sehr zum Leidwesen meines Mannes. Irgendwann war es dann aber soweit und einer der Ärzte kam vorbei um das weitere vorgehen zu besprechen. Zunächst dachte er aber, dass ich wegen eines Kaiserschnittes hier war, bis das geklärt wurde, verging wieder etwas Zeit. Dann war es so, dass meine Einleitung (theoretisch) für 18 Uhr geplant war, natürlich hat auch das nicht geklappt und ich musste mich bis 21 Uhr gedulden.

Zur Einleitung selbst kann ich sagen, dass es natürlich verschiedene Möglichkeiten gibt. In meinem Fall wurde ein Bändchen benutzt, welches über die Schleimhäute aufgenommen wurde. Die Nacht verlief dann recht Ereignislos, was ich super fand, denn ich konnte nochmals so richtig ausschlafen. 

Am 4. Oktober bin ich dann mit leichten Wehen aufgewacht. Den Tag über wurde ich mehrmals zum CTG gerufen und am Abend gegen 20 Uhr wurde mir das Bändchen wieder entfernt, da sich die Wehen immer weiter gesteigert haben und der Muttermund weiterhin verschlossen blieb. Danach bin ich wieder zurück auf die Station und wollte gerade meine Mappe abgeben, als plötzlich meine Fruchtblase geplatzt ist. Wie bereits erwähnt hatte ich eine Menge an Fruchtwasser und das habe ich dann auch so richtig gemerkt. Man konnte einer Wasserspur im Krankenhaus folgen *lach*

Um 21.30 Uhr gings dann in den Kreissaal und ich habe meinen Mann angerufen. Wir dachten wirklich, dass es dann langsam losgehen würde, doch weit gefehlt. Es hat dann noch viele Stunden gedauert bis sich was getan hat. Die Zeit im Kreissaal war die reinste Hölle! Ich denke nicht gerne daran zurück, denn es war wirklich mehr als abschreckend...

Die Nacht Hebamme die mich betreut hat, war recht brutal. Sie hat versucht den Muttermund "per Hand" zu öffnen, was verdammt schmerzhaft war. Wirklich schmerzhaft! Ich habe danach direkt Schmerzmittelchen verabreicht bekommen und habe mich für eine Stunde dann gefühlt als könnte ich fliegen, alles war mega flauschig. Was auch immer das war, es war himmlisch. Die Nacht verlief dann weitestgehend ruhig, bis auf die Wehen die immer stärker wurde. Es war ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nicht mehr möglich die Wehen weg zu atmen. Ich habe echt mein bestes gegeben, aber irgendwann konnte ich nicht anders als zu verkrampfen. Mein ganzes "Training" hat einfach nichts gebracht. Akkupunktur hat man mir leider nicht angeboten, da es angeblich bei einer Einleitung nicht hilft - auch sehr schade!

Danach kam der Schichtwechsel und ich habe eine ganz tolle Hebamme bekommen inkl. einer Auszubildenden. Beide waren wirklich sehr bemüht um mich und sie haben mir geholfen wo immer es ging. Trotzdem hat sich weiterhin nichts getan, der doofe Muttermund wollte einfach nicht beginnen zu arbeiten. Und man muss bedenken, aber platzen der Fruchtblase beginnt die Uhr zu ticken, denn nach 18 Stunden muss das Baby geholt werden, da sonst die Gefahr einer Infektion immer wahrscheinlicher ist. 

Den Tag über habe ich dann verdammt gelitten, denn Presswehen zu unterdrücken ist gar nicht lustig! Und ab da ging alles "bergab". Ich bekam fast 40 Grad Fieber und musste mit Antibiotika und Flüssigkeit versorgt werden. Dann kam jemand mit einem Corona Teststäbchen und ist mir damit beinahe ins Gehirn gefahren - ich hatte danach Nasenbluten, total nervig. Mir wurde dann auch eine Ärztin zugeteilt, die sich nicht wirklich für mich interessiert hat. Sie war grundsätzlich nur selten bei uns - was ja okay ist, denn dafür hatte ich zwei tolle Hebammen, aber die Untersuchungen die sie bei mir machen sollten, waren dann auch nicht gerade toll. Sie kam zweimal zu mir mit dem Ultraschallgerät und wollte nachsehen wie der Stand der Dinge ist. Das Gerät wurde reingeschoben und alles vorbereitet, doch dann hat mich eine Wehe gepackt und die Ärztin ist einfach gegangen und kam erst 1 Stunde später zurück - sorry aber die paar Augenblicke hätte sie doch abwarten können! Ich weiß schon, ich bin nicht die einzige die an diesem Tag ein Kind auf die Welt bringen wollte, aber ich war dann schon so Verzweifelt, dass ich geweint habe. Ich habe mich von ihr im Stich gelassen gefühlt und das bei beiden Malen, denn auch bei ihrem zweiten Besuch, konnte bzw. wollte sie die Wehe nicht abwarten.

Mit der Zeit wurde alles natürlich immer schlimmer. Die Schmerzen wurden unerträglich und obwohl ich gegen eine PDA war, habe ich mir eine geben lassen. Ich hatte totale Angst vor der PDA, da kann so viel schiefgehen (wie eigentlich eh überall im Leben!). Aber ich muss sagen, die PDA hat mir 2 Stunden Ruhe und ein taubes linkes Bein verschafft. Die kurze Auszeit habe ich wirklich gebraucht! Denn der Kleine Zwuck hat dann angefangen mitzuarbeiten und zwar in den Wehenpausen - ich bin dann einfach nicht mehr richtig zur Ruhe gekommen und stand ständig unter Schmerzen. Durch das taube linke Bein konnte ich nicht mehr auf die Toilette gehen und da ich absolut gegen einen Katheter war, musste eben eine Bettpfanne erhalten. Total unangenehm und irgendwie peinlich, aber es hat gut geklappt. Zumindest eine Zeit lang. 

Am Abend war es dann endlich soweit, die Hebamme kam mit dem Erlösenden Satz in den Kreissaal "Wir holen den Kleinen jetzt" und dann ging es schlag auf schlag und die letzten Vorbereitungen wurden getroffen. Da meine Blase leider voll war, bekam ich dann trotzdem einen Katheter um dem Baby etwas zu helfen. Die Ärztin hat sich dann auch zu uns bequemt und ich durfte endlich pressen. Und so blöd das jetzt klingen mag, aber ich wusste im ersten Moment nicht, wie das geht. Davor musste ich die Presswehen unterdrücken und es fiel mir nun einfach wahnsinnig schwer "locker zu lassen". Gemeinsam haben wir es dann aber hinbekommen, jedoch nicht ohne mich dabei zu verletzen. Während des Pressens sollte ich meine Knie unters Kinn ziehen, was bei dem tauben Bein nicht möglich war, deshalb hat hier die Ärztin nachgeholfen und war dabei scheinbar ein wenig zu motiviert, denn sie hat mir die Adduktoren gezerrt (mehr dazu in Geburtsbericht Teil 2!). Leider musste die Hebamme auch einen Schnitt durchführen, da mein Sohnemann einen verdammt großen Kopf hat (36,5 cm).

Irgendwann war es dann aber soweit und mein kleiner Sohn hat das Licht der Welt erblickt. Er ist in einem aus mir rausgeflutscht (ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu pressen). Es war so verdammt erleichternd und mein Mann und ich waren überglücklich. Wir hatten es geschafft und konnten endlich unseren Sohn begrüßen! Dies war einer der schönsten Momente meines Lebens und auch mein Mann konnte sich die Tränen nicht verkneifen. Wir hatten endlich unseren kleinen Sohn in den Armen. Jemand den wir seid 9 Monaten kannten und doch erst jetzt richtig kennen lernen konnten.

Mit dieser schönen Erinnerung beende ich den ersten Teil meines Geburtsberichtes. In Teil 2 verrate ich Euch mehr zu meinem Krankenhaus Aufenthalt und was dabei alles "schiefgegangen" ist.

Bis dahin, alles Liebe,
Eure Sabrina

 



2 Kommentare:

  1. Es ist wirklich sehr sehr schade, wie in einigen Krankenhäusern (bestimmt nicht in allen, aber du hattest anscheinend ein "Vorzeige2 Objekt) mit werdenden Müttern umgegangen wird. Das ist doch für die Mutter so in etwa das aufregendste was ihr passiert, es wird neues Leben geboren!! und dann eine grobe Hebamme (geht bei der Beruf übrehaupt nicht!!) und eine desinteressiere Ärztin? Es tut mir unglaublich Leid für dich!

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  2. Hallo liebe Sabrina,

    ja, dass waren wirklich keine schönen Erfahrungen....aber es zeigt auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land/Kleinstadtgeburten.

    Zumindest sehe ich das jetzt im Nachhinein durch Deinen Bericht gestätigt.

    Denn mein Großer kam auch in einer Großstadt zur Welt...was bedeutet...Frau/Schwangere muss mit den Ärzten und Hebammen auskommen, die genau am Tag des Entbindung zu verfügen stehen oder danach ihren Dienst haben...

    Gott sei Dank in meinem Fall hatte ich Glück mit dem Arzt und den Hebammen, alle waren nett und freundlich...ich kam schon mit geplatzer Blase und 2 stündiger Autofahrt zu ihnen....und es hat auch ewig gedauert ...

    LG...Karin...

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