Liebe Julia, ich möchte mich von ganzem Herzen bei Dir bedanken. Danke dass du Dir die Zeit genommen und meine Fragen beantwortet hast. Danke dass ich dein Buch vorab lesen durfte und Danke dass du mit mir gemeinsam ein Gewinnspiel veranstalten möchtest.
Wohnort:
Ein kleines Dorf an der Nordseeküste (Zwischen Bremerhaven und Wilhelmshaven)
Homepage: www.jadrian.de (In Arbeit)
Wie kamst du auf die Idee „Die Dreizehnte Fee“ zu schreiben?
Mein Sohn
steht auf Märchen. Jeden Abend lasen wir in seinem großen Märchenbuch. Erst
waren es die mit gekürztem Text und vielen Bildern, dann wurden die Bilder
kleiner und die Texte länger, bis wir bei den Grimm‘schen Originalen landeten.
Doch eine Frage stellte er mir jedes Mal: „Warum ist die Hexe böse?“ Egal ob
bei Hänsel und Gretel oder Schneewittchen oder Rapunzel oder Dornröschen.
„Warum?“ Und ich begann ihm zu Antworten. Aber nicht ein einfaches „Weil das so
ist“ – Nein, ich begann mir Geschichten auszudenken, warum die dreizehnte Fee
so traurig war, dass sie nicht eingeladen wurde, weshalb die Hexe von Hänsel
und Gretel alleine im Wald wohnte und wo sie hinkam nachdem Gretel sie in den
Ofen stieß (Jaa, unter der Erde gibt es ein Hexengefängnis, da bleiben die so
lange, bis sie wieder lieb sind). Irgendwann schwirrte mein Kopf voller Feen
und Hexen und Gut und Böse und ich begann zu schreiben. Und heraus kam: Die
Dreizehnte Fee.
Was es schwierig altbekannte Märchen an den richten
Stellen einzubauen?
Ja und
Nein. Ich bin entdeckende Schreiberin, d.h. ich setzte mich hin und begann. Ich
begann mit der Fee und erst in dem Moment, in dem ich den Hexenjäger durch die
Buchstaben zum Leben erweckte, wuchs auch die Idee von ihm in meinem Kopf. Und
so war es auch mit den Märchen. Nach einiger Zeit geht das natürlich nicht mehr
so einfach. Da musste eine Übersicht her, welche Märchen ich wo schon
eingebunden hatte, welche es noch gab, welche passten. Es sind einige
versteckte Märchen zu finden. Ich weiß nicht einmal, ob die Stellen beim ersten
Lesen auffallen. Bei einer kommt die Fee in die Wasserstadt und Dutzende
Händler verkaufen grüne, borstige Hemden, die Blasen an den Fingern machen. Es
sind die Brennnesselhemden aus dem Märchen von Hans Christian Andersen „Die
wilden Schwäne“ - werden aber in Band 1 erstmal gar nicht weiter erwähnt. In
meinen Augen sind es eben diese Details, die das Bild der Märchenwelt abrunden.
Welche der Dreizehn Schwestern war am schwierigsten zu
erschaffen? Und welche (außer der Hauptprotagonistin) ist dir besonders ans
Herz gewachsen?
Bisher gibt
es in Band 1 ja erst die Kinderfresserin, die Giftmischerin, die Meerhexe und
die Eishexe. Brunnenhexe und Rattenbiest werden zwar kurz erwähnt, tauchen aber
erst in den nächsten Bänden genauer auf. Genauso das Orakel, die
Drachenreiterin und die noch unbekannten vier.
Die Kinderfresserin war seltsamerweise am Leichtesten – sie schrieb sich
quasi von selbst. Am Schwersten tat ich mich wohl mit der Giftmischerin. Ich
glaube sie kommt sehr hartherzig und negativ rüber. In den Rückblicken versuche
ich aber ein anderes Bild von ihr zu vermitteln: Tapfer und mutig genug der
Feenmutter entgegenzutreten. Ich glaube die Giftmischerin bewundere ich am
Meisten. Sie hat Herz, auch wenn es versteckt ist unter sehr viel Macht.
Insgesamt habe ich aber sehr lange getüftelt, bis ich die perfekte Mischung der
Schwestern hatte. Ich bin gespannt wie die anderen vier gefallen!
Wie kamst du auf die Idee, auch Illustrationen in deinem Buch
abzubilden?
Ich wollte
von Anfang an Zeichnungen haben, so als habe Jakob Grimm das Buch unter seinem
Arm getragen und die Figuren kurz skizziert, nachdem er sie traf. Ich
engagierte einen Zeichner und ließ es dann doch wieder sein, aus Angst, die Zeichnungen
würden die Fantasy zu sehr einschränken. Die eigenen Bilder im Kopf waren
wichtiger. Dann traf ich durch Zufall kurz vor Schluss auf Svenja. Sie schickte
mir Skizzen der Kinderfresserin und ich wagte einen neuen Versuch. Eigentlich
sollte jedes Kapitel eine Zeichnung bekommen. Aufgrund der knappen Zeit
schaffte sie nur noch Fünf. Aber ich persönlich finde sie wunderbar und denke,
lieber ein paar, als gar keine.
Wenn du selbst in Pandora leben könntest, zu welcher Gattung
würdest du gehören und was wäre deine Lebensaufgabe?
Oh, ich
wäre liebend gern eine Uhrmacherin! Ich weiß nur nicht, ob mich das ewige
Ticken nicht irgendwann in den Wahnsinn treiben würde. Aber ich finde die Idee
so wundervoll, die dahinter steht. Hüter über die Errungenschaften der Zeit…
Aber ganz klar, wenn es Vierzehn Feen geben könnte, würde ich mich sofort für
diese Stelle bewerben. J
Wenn du Lilith persönlich begegnen könntest, was würdest
du ihr sagen wollen?
Das ist
schwer. Denn ich kämpfe selbst noch mit mir, ob wirklich böse Personen, die
wirklich böse Taten begangen haben, Gnade verdienen oder nicht. Und wenn ja,
wie diese aussehen kann und darf. Grundsätzlich würde ich ihr sagen, dass sie
damals, als Kind, keine Schuld an dem trug, was passierte. Und ich würde ihr sagen,
dass die Welt schön sein kann, wenn man sie es nur sein lässt.
Wie lange hast du an deiner Geschichte geschrieben?
Die ersten
Zeilen schrieb ich irgendwann im Herbst 2014. November, glaube ich. Den ersten
Entwurf hatte ich im Januar soweit fertig und schickte ihn sogar an einen
kleinen Verlag, der ihn prompt annahm. Ich arbeitete danach noch einige Monate
an dem Manuskript. Überarbeitet es in zwei Durchgängen mit meinem Lektor und
seit ein paar Tagen ist die Geschichte endlich fertig. Ich hätte vorher nie
gedacht, dass das Überarbeiten und Perfektionieren des Textes mehr Zeit
beanspruchen würde, als das reine Runterschreiben. Aber so ist es.
Hat sich das Buch von alleine Entwickelt, oder wusstest
du genau wo du hin möchtest?
Es begann
von ganz alleine. Nach und nach kristallisierte sich ein Weg heraus und es
begannen ein paar Eckpunkte in meinem Kopf zu entstehen, auf die ich dann
zusteuerte. Das Ende schrieb ich schon vor - da war ich gerade bei der
Giftmischerin angekommen. Alles was dazwischen liegt entstand danach. Die
Begegnung mit der Meerhexe war geplant. Das meiste andere ergab sich beim
Schreiben.
In welcher Atmosphäre hast du deine Story geschrieben?
Eingesperrt im Arbeitszimmer? Mit Stimmungsvoller Hintergrundmusik? …
Mein GG
(Göttergatte) verbannt mich regelmäßig aus dem Wohnzimmer, da ihn das Getippe
auf dem Laptop wahnsinnig macht. Und da mein Schreibzimmer – jaaaa, ich habe
bald ein eigenes Schreibzimmer! – noch nicht fertig ist, sitze ich immer in der
Küche, habe meistens ein paar Kerzen an und höre leise Musik im Hintergrund. Oft
irgendeinen Epic-Music-Soundmix auf Youtube oder Klaviermusik. Ich liebe „River
Flows In You“ von Yiruma – dazu habe ich den Hauptteil geschrieben. Vielleicht
ist es deswegen teilweise melancholisch geworden. Meine Schreibzeit ist abends,
wenn die Kinder im Bett sind. Manchmal bis spät in die Nacht. Furchtbar, sich
am nächsten Morgen hochquälen zu müssen.
Wann bist du am Kreativstem?
Wenn ich
ganz abgeschottet bin. Kein Facebook, das mich ablenkt, das Telefon aus, Kinder
im Bett. Und dann ganz in Ruhe in die Geschichte abtauchen…
Welchen Stellenwert hat das Schreiben für Dich?
Ich liebe
es. Es ist nicht nur mein absolutes Lieblingshobby, sondern ich wünsche mir,
dass ich es irgendwann beruflich ausleben kann. Momentan nimmt das Schreiben
(neben meinen Kindern) die Hauptzeit meines Lebens ein. Es gibt kaum einen
Abend, an dem ich nicht irgendetwas tippe.
Gab es Personen die dich inspiriert haben?
Irgendwann
– ich hatte die Fee fast beendet – schaute ich mir „Maleficent – Die dunkle
Fee“ an. Ich liebe Märchen und Feen und ich mochte auch diesen Film. Ob er mich
nun weiter inspirierte weiß ich nicht. Ich las viele Märchentexte, schaute
Märchenfilme, um bestimmte Symbole authentisch zu nutzen und einzubauen. Aber
es gibt eigentlich keine Person, egal ob real oder fiktiv, die mich ganz
besonders inspirierte. Ich denke, es war wohl die Mischung aller
Märchenfiguren.
Ist dies deine allererste Geschichte?
Nein. In
meiner Kindheit schrieb ich schon immer übermäßig lange Aufsätze und auch hin
und wieder eine Geschichte. Das erste große Projekt begann ich mit 16. Ein
Fantasieepos über den personifizierten Tod und seiner Liebe zu einem einfachen
Menschenmädchen, das über das Schicksal einer Fantasiewelt entscheiden musste.
Ich habe das Buch nie beendet, aber es ist schon jetzt fast vierfach so lang
wie die 13te Fee. Danach schrieb ich zwei Liebesthriller, ersterer ist zwar
beendet, beinhaltet aber so viele Logiklücken, dass ich ihn nochmal komplett
überarbeiten muss. Dann kam die Fee. Und die Fee liebe ich <3
Wer ist dein Lieblingsautor / deine Lieblingsautorin?
Ich habe zu
viele Bücher gelesen von zu vielen Autoren um wirklich zu sagen, die oder die
finde ich besser als andere. Am ehesten würde ich hier wahrscheinlich J. K.
Rowling nennen. Was sie für eine umfassende Welt erschaffen hat, ist
beeindruckend. Ich habe als Teenie tatsächlich auf diese verdammte Eule gehofft
und gewartet. So wie viele andere Kinder wahrscheinlich auch =)
Welches ist dein Lieblingsmärchen? Und warum?
Ohje, das
ist eine schwere Frage. In meinem Buch überwiegen momentan noch Dornröschen und
Schneewittchen-Elemente. Mein Sohn liebte das Tapfere Schneiderlein. Als Kind
las ich ständig die Fabel von den Sieben Geißlein und die Geschichte der
kleinen Meerjungfrau.
Wie viele Teile der Dreizehnten Fee hast du derzeit geplant?
Erst sollte
es ein Zweiteiler werden: Erwachen – Entschlafen. Momentan tendiere ich zu
einer Trilogie. Die Geschichte wächst und würde ich es bei zwei Bänden
belassen, wären sie sehr unterschiedlich von der Länge. Das ist ein Nachteil
des entdeckenden Schreibens: alles ist Ungewiss, es werden Umwege und
Abzweigungen genommen, neue Stränge entwickeln sich, neue Personen, neue
Höhepunkte. Aber gerade das macht für mich den Reiz aus.
Könntest du uns vielleicht einen kleinen Vorgeschmack geben, auf das was noch kommen wird?
Wir werden
auf jeden Fall eine Zeitlang im Palast der Eishexe sein und die Brunnenwelt
besuchen, danach treffen wir einige Personen aus dem ersten Buch wieder und
bekommen immer mehr Einblicke in das Leben der Feenkinder.
Hier eine
Textpassage aus Band 2:
„Komm Lilith – wir haben es bald
geschafft. Siehst du das Licht da vorne? Es wird heller.“ Die Stimme lotst mich
durch den Wald. Ich fühle die kalten Finger in meiner Hand. Mehr spüre ich
kaum. Nicht das Moos unter den Füßen, nicht die Zweige, die nach mir greifen,
sich mit ihren Krallen in meinem Kleid verfangen, es zerreißen. Die Bäume um
mich herum verschwimmen zu einer Masse aus dunklen Stämmen und Sträuchern,
Schatten und Monstern. Ich sehe nicht den blassen Schimmer des Mondes, der vor
uns auf den kalten Waldboden fällt, ihn in silbernes Licht taucht. Ich höre
nicht die leisen Rufe einer Eule, das Heulen eines Wolfes. Nein – nur die Hand,
die mich führt, die Stimme die zu mir spricht. Sie ist mein Halt. Ich folge ihr
durch die Nacht.
„Siehst du? Ich sagte dir doch, dass
jeder Wald ein Ende hat.“
Aber wir sind nicht am Ende. Nein.
Was wir finden, ist die Mitte.
Und als wir durch die dornigen
Ranken brechen, uns aus dem Dunkeln der Bäume befreien, sehen wir ihn vor uns:
den Turm. Hoch erhebt er sich in die sternenlose Nacht. Eine schwarze
Silhouette, mehr nicht, und doch schlagen unsere Herzen höher. Und endlich löse
ich meine Hand aus der meiner Schwester. Ich stolpere vorwärts, dem steinernen
Riesen zu.
„Nicht Lilith“, ruft sie. „Warte.
Wir sollten uns nicht trennen. Wir müssen vorsichtig sein.“
Doch ich höre nicht auf sie. Ich
fliege dem Turm entgegen. Er zieht mich in seinen Bann. Er fängt mich ein. Und
ich lege meine Hand auf die rauen Steine, fühle eine eigentümliche Wärme – das
letzte Glühen der Sonne – oder nicht?
Zuhause, denke ich. Endlich zuhause.
Die Wärme der Steine beginnt durch meine Adern zu fluten, beginnt mich zu
umweben und ich werfe den Kopf in den Nacken und lache. Noch als ich mich
umdrehe und in die verängstigten Augen meiner Schwester blicke, hallt das
hysterische Kinderlachen auf der Lichtung im Wald wieder.
„Sie werden bezahlen“, wispere ich.
„Sie werden bezahlen für das, was sie uns antaten!“
.)Und zum Schluss: Hast du einen Tipp für alle
Schreiberlinge da draußen?
Nie aufgeben. Klingt
so einfach und ist es auch. Weitermachen. Selbst wenn das erste Werk nicht so
gut ankommt. Denn Schreiben ist ein Prozess und alle 100.000 Wörter macht man
einen gewaltigen Fortschritt. Ich sehe meinen Erstling (der weit mehr als
100.000 hatte) mittlerweile als Übung an. Ich habe mich „warmgeschrieben“, ich
habe Satzbau, Spannungsbögen, Figurenentwicklung, Handlungsaufbau etc … daran
gelernt und bin natürlich kläglich gescheitert – in diesem ersten Versuch. Ich
weiß es ist schwer den Erstling beiseite zu legen und etwas Neues zu beginnen.
Aber genau das sollte man tun, denn erst dann kann man den Fortschritt sehen.
Neu beginnen. Und staunen über das, was man gelernt hat J Ach ja und als Tipp
fürs Überarbeiten: LAUT LESEN! Funktioniert – alle Stolperfallen hört man
heraus und nach der Überarbeitung wird es gleich viel flüssiger.Rezension |
Gewinnspiel |
Heyho,
AntwortenLöscheneine schönes Interview. Ich bin ja eine totale Märchenfreundin und schaue immer zur Weihnachtszeit die verschiedensten an. Sie haben meine Kindheit schon immenz gefördert. :)
Liebe Grüße,
Ruby